Stellungnahme zur Neustrukturierung des Pictorius Berufskollegs
Mit großem Erstaunen muss man den Artikel und vor allem die Stellungnahmen der Kreispolitik zur geplanten Sanierung und Neustrukturierung des Pictorius Berufskollegs lesen.
"Wir schließen nichts aus“ ist zunächst ein guter Ansatz, um offen und transparent zu prüfen und um eine Entscheidung zu treffen.
Wenn man allerdings liest, dass es keine „Sonderrechte für einzelne Orte“ geben soll, dann ist festzustellen, dass es nicht um Sonderrechte, sondern um ein geeignetes Abbild der Lebenswirklichkeit für unsere mittelständischen Unternehmen und ihre Auszubildenden geht und diese kommen in den Stellungnahmen der zitierten Kreispolitiker leider überhaupt nicht vor. Doch gerade um sie geht es bei dieser so wichtigen Entscheidung.
Auszubildende in der gewerblich-technischen Berufsschule sind im ersten Ausbildungsjahr oft noch minderjährig. Selbst bei Volljährigkeit ist es selten, dass die Schülerinnen und Schüler die Fahrerlaubnis besitzen oder gar ein eigenes Auto haben. Daher spielt bei der Wahl der Ausbildungsstätte und somit auch bei der Wahl der Berufsschule häufig die Erreichbarkeit der Schule eine wichtige Rolle. Da der ÖPNV im Kreis Coesfeld Lücken aufweist, ist eine wohnortsnahe, an den ÖPNV angebundene Berufsschule, entscheidend.
Auszubildende werden bei der Betriebswahl auch den Unterrichtsort im Blick haben. Wenn dieser unattraktiv ist, kann es dazu führen, dass die Entscheidung gegen eine Berufsausbildung bzw. gegen eine Berufsausbildung im Kreis Coesfeld fällt. Dies führt zu einer Schwächung der heimischen Wirtschaft, da unsere Betriebe dringend Fachkräfte benötigen und hier der Nachwuchs an Fachkräften durch diese Entscheidung negativ beeinflusst wird.
Es hilft nicht weiter, dieses Thema mit einem Kampfbegriff „Sonderrechte“ abräumen zu wollen, wenn gleichzeitig im Südkreis der Vorschlag unterbreitet wird, den Standort zumindest wenigstens nur nach Dülmen zu verlagern. Daran sieht man, dass es eben nicht um Sonderrechte für den Südkreis geht, sondern um eine reine Sachfrage der Praktikabilität!
Die sich äußernden Kreispolitiker springen hier mit Ihren Aussagen derzeit leider zu kurz - dies zu Lasten der Auszubildenden und der mittelständischen Wirtschaft.